Klima-Notstand, welcher Klima-Notstand?

Weltwoche, Pierre Heumann, 6.9.2023

1600 Forscher kommen zum Schluss: Die Modelle des Weltklimarats sind unglaubwürdig. Weniger überraschend: Die Entwarnung wird totgeschwiegen.

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Endlich einmal eine gute Nachricht zum Thema Klima: Ein globales Netzwerk von 1609 Wissenschaftlern und Forschern aus der ganzen Welt beruhigt und sagt: «Es gibt keinen Klimanotstand.»

Nur: Die Erkenntnisse der alternativen Klimaforscher wurden bisher in den Medien nicht zum Thema gemacht. Die am 14. August veröffentlichte Entwarnung der Global Climate Intelligence Group (Clintel) wird totgeschwiegen.

Die Clintel-Experten widersprechen nicht nur Uno-Generalsekretär António Guterres und seiner Prognose, dass der Klimawandel die Erde «unbewohnbar» machen werde. Sie weisen auch die Forderung der überwältigenden Zahl von Wissenschaftlern zurück, die Politik müsse dringend handeln, das sei nötig und unausweichlich.

Unsicherheiten und Übertreibungen

Genau diesen Sachzwang haben die Clintel-Forscher bereits im Mai zurückgewiesen. Jetzt haben sie ihre Expertise nochmals bekräftigt. Die Klimamodelle, auf die sich die Warner stützen, seien unglaubwürdig. Das Resultat der Berechnungen werde durch den Input bestimmt. Salopp auf Englisch ausgedrückt: garbage in, garbage out.

Die Klimawissenschaft sei deshalb längst zu einer Diskussion verkommen, die auf Überzeugungen und nicht auf solider, selbstkritischer Analyse beruhe. Forscher würden es unterlassen, Unsicherheiten und Übertreibungen in ihren Vorhersagen zur globalen Erwärmung offen anzusprechen. Und Politiker hätten die realen Kosten sowie die imaginären Vorteile ihrer politischen Massnahmen sachlich abzuwägen.

Die Klima-Panikmacher stützen sich auf den zwischenstaatlichen Sachverständigenrat für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC). Er versteht sich als «wissenschaftliches Gremium, das aktuelle Informationen der weltweiten Klimaforschung sammelt und bewertet». Das klingt nach allerhand. Aber der IPCC beansprucht in Klimafragen ein Denkmonopol und lässt abweichende Meinungen nicht gelten. So wird als Experte vom IPCC nur zugelassen, wer dessen Klima-Ideologie vorbehaltlos übernimmt. (Der IPCC wurde 1988 von der Weltorganisation für Meteorologie und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen gegründet.)

Die Clintel-Analyse, die sich auf Daten des geologischen Archivs stützt, weist beispielsweise nach, dass das Klima der Erde seit je Schwankungen unterworfen ist. So endete die Kleine Eiszeit im Jahr 1850. Daher sei es nicht verwunderlich, dass wir jetzt eine Erwärmungsphase erlebten. Sie sei indessen viel langsamer, als der IPCC auf der Grundlage seiner Modelle vorausgesagt habe.

Clintel weist auch die Berechnungen des IPCC zurück, nach denen die derzeitige Erwärmung in den letzten 2000 oder sogar in den letzten 125 000 Jahren beispiellos sei. Es gebe nämlich gute Beweise dafür, dass sowohl in den letzten 2000 Jahren als auch während des thermischen Maximums des Holozäns die Temperaturen im Grossen und Ganzen ähnlich oder vielleicht sogar höher waren als während der gegenwärtigen Erwärmungsperiode. Doch der IPCC verweigere sich einer alternativen Datenanalyse.

Reale Welt vs. modellierte Welt

Indem er die Klimageschichte der Erde umschreibe, trete er wie das Wahrheitsministerium im Roman von George Orwell auf, so die Clintel-Forscher. Sie fordern mehr Bescheidenheit: «Die Kluft zwischen der realen Welt und der modellierten Welt zeigt uns, dass wir weit davon entfernt sind, den Klimawandel zu verstehen.» Auch gebe es keine statistischen Beweise dafür, dass die globale Erwärmung Wirbelstürme, Überschwemmungen, Dürren und ähnliche Naturkatastrophen verstärkt oder häufiger auftreten lasse. «Es existieren jedoch zahlreiche Belege dafür, dass Massnahmen zur CO2-Vermeidung ebenso schädlich wie kostspielig sind.»

Clintel empfiehlt deshalb eine entspanntere Sicht auf alles, was mit dem Klima zu tun hat. Das Netzwerk ist überzeugt, dass sich «bessere Ansätze herauskristallisieren werden». Es bleibe nämlich genügend Zeit, nachzudenken «und uns neu anzupassen».